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Der Säure-Basen-Haushalt



Ausflug in die Vergangenheit

Um den Hintergrund des Säure-Basenhaushaltes des Körpers verstehen zu können, lohnt ein kurzer Ausflug in die nahe Vergangenheit. Schauen wir dazu in ein lange Zeit unbekanntes Land in den Bergen Pakistans, das Hunzaland. Fernab der Zivilisation, umfangen von den Höhenzügen des Himalaya hat sich eine naturverbundene Gesellschaft von Bergbauern entwickelt, fast schon abgetrennt vom Rest der Welt.

Als nun deren Entdeckung am Anfang des 20. Jahrhunderts begann, war das Bedürfnis der Entdecker groß, mit diesen Menschen Kontakt aufzunehmen, denn es fiel sehr bald auf, dass die Menschen dort von außergewöhnlicher Gesundheit und körperlicher Leistungsfähigkeit waren. Beim Studium des hiesigen Wortschatzes war die Überraschung noch viel größer, denn Worte wie Krankheit oder Arzt waren in deren Wortschatz von sehr untergeordneter Bedeutung. Bald schon reisten Scharen von Wissenschaftlern und Ärzten an, um nach Wunderwurzeln oder geheimen Tränken zu fahnden, welche die robuste Gesundheit der Hunzas bewirken sollten. Leider wurden die Erwartungen diesbezüglich enttäuscht, denn außer einer kargen Ernährung bis hin zum regelmäßigem Fasten und viel körperlicher Bewegung konnte keine Ursache für die Langlebigkeit der Einwohner im „Tal der ewigen Jugend“ gefunden werden.

Um dem Rätsel der Langlebigkeit auf die Spur zu kommen, wurde 1927 von dem schottischen Arzt McCarrison ein Großversuch mit Albino-Ratten durchgeführt. Eine Gruppe von 400 Tieren bekam die typische Hunza-Kost, bestehend aus Hirse-Buchweizen-Fladen, viel naturbelassenem Gemüse, unbehandelte Sämereien, Hülsenfrüchte, Aprikosen, gesäuerte Ziegenmilch und wenig Ziegenfleisch einmal pro Woche. Die zweite Gruppe von ebenso 400 Ratten bekam die typische Indien-Kost, nämlich geschälter Reis, Gewürze, gekochte Hülsenfrüchte und Gemüse, Butter und Fleisch. Die dritte gleichgroße Gruppe erhielt das typische britische Essen: Weissbrot, Margarine, gekochtes Konservengemüse und Fleisch, Wurst, Käse, Marmelade, Süßigkeiten. Die insgesamt 1200 Ratten wurden mehr als 2 Jahre beobachtet und deren Gesundheitszustand festgehalten. Das Ergebnis war eine kleine Sensation! Die Ratten der „Hunza“-Gruppe waren auch nach Ablauf der Beobachtungszeit bei bester Gesundheit. Keines der Tiere erkrankte innerhalb dieses Zeitraumes und auch deren Nachwuchs waren bei blendender Verfassung. Etwas anders sah es schon in der „Indien“-Gruppe aus. Schon vor Ablauf der 2 Jahre war es mit der Gesundheit der Schützlinge nicht zum besten bestellt. Es konnten schon bald Geschwüre, Darmleiden und Kreislauferkrankungen festgestellt werden. Die Rattengruppe mit der „continental“ Ernährung boten jedoch schon sehr bald ein Bild des reinen Desasters! Die Käfige wurden zum Jammertal. Alle nur erdenklichen Krankheiten stellten sich ein, von Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Krebs. Die Tiere wurden übernervös, aggressiv und zeigten asoziale Züge in ihrem Verhalten!
Man kann nun einwenden, dass die Ernährung der „England“-Gruppe nicht artgerecht gewesen sei. Stimmt genau! Man bedenke, dass sich Mensch und Tier seit Millionen von Jahren von dem ernähren, was die Natur und Mutter Erde geben. Auch für den Menschen ist es aus evolutionsbiologischer Sicht unnatürlich, sich von industriell zubereiteter und denaturierter Kost zu ernähren. Offensichtlich ist der Gaumen kein guter Ratgeber in Bezug auf richtiger Ernährung.


Das Bindegewebe

Bei der Interpretation des genannten Rattenversuches hilft uns die moderne Ernährungsforschung glücklicherweise weiter.
So wurde bei der Untersuchung des Körperstoffwechsels festgestellt, dass manche Nahrungsmittel vom Körper sauer verarbeitet werden, manche dagegen basisch. Was bedeutet eigentlich basisch? Man könnte vermuten, dass das Gegenteil von sauer süß sei. Leider liegen die Dinge nicht ganz so einfach. Sauer ist uns als geschmacksrichtung vertraut, zum Beispiel in Form von sauren Früchten oder Essig, während „basisch“ keinen Eigengeschmack hat. Das chemische Gegenteil von sauer ist basisch. Es kann definiert werden als Fähigkeit, Säure zu neutralisieren. Natron ist z.B. basisch, und wenn man Natron und Essig im rechten Verhältnis miteinander mischt, kann das Natron die Säure des Essigs neutralisieren. Wo entsteht nun die Säure oder die Base aus dem Nahrungsmittel? Bindegewebe In der nebenstehenden Grafik befindet sich beispielhaft eine Körperzelle im Bindegewebe eingelagert, welche über eine benachbarte Kapillare versorgt wird mit Sauerstoff und Nahrungsbestandteilen aus dem Darm. Da die Körperzellen sehr zahlreich und auch sehr klein sind, können Zellen nicht mit eigenen Blutgefäßen versorgt werden, sondern der Austausch der Nähr- und Abfallstoffe geschieht über Diffusion im Bindegewebe. Bindegewebe ist überall im Körper, es umgibt und verbindet die Körperzellen. Am sichtbarsten wird das Bindegewebe an der Haut, denn direkt unter der Haut schließt sich das Bindegewebe an. Wenn nun über die Blutkapillare Eiweiß aus der letzten fleischreichen Mahlzeit antransportiert wird, so diffundiert dieses Eiweiß über das Bindewebe zur Körperzelle. Dort wird es verwertet, z.B. in Denkleistung, Bewegungsleistung oder in eine andere Substanz umgebaut. Man sagt, die Nahrung wird verstoffwechselt. Die Abfallstoffe aus diesem Prozess landen quasi vor der Haustüre der Zelle, nämlich im Bindegewebe. In unserem Beispiel mit dem fleischreichen Menü entstehen saure „Abfälle“. Dieser saure Abfall kann nun nicht ohne weiteres ins Blut aufgenommen werden, denn Blut ist bekannterweise ein besonderer Saft mit einem sehr genau festgelegten Säure-Basen-Wert, der sehr konstant bleiben muss und leicht im basischen Bereich liegt. So werden die sauren Stoffwechselprodukte solange im Bindegewebe zwischengelagert, bis ein Nahrungsmittel basisch verstoffwechselt wird. Säure und Base neutralisieren sich dann gegenseitig, und der Weg ins Blut ist frei, und damit über den Weg der Niere in die Toilette.


Einfluss der Nahrung auf den Zustand des Bindegewebes

Unglücklicherweise sind nun auf der Speisekarte des modernen Genießers zumeist säurebildende Nahrungsmittel aufgeführt, während die typischen Basenbildner wie Salate, Gemüse, Früchte oft ein Dasein als Beilage führen. „Zu fett, zu süß. zu viel“ meinte schon Pfarrer Kneipp in Bezug auf die Ernährung der Menschen damals. Was würde er heute wohl sagen? Nach vielen Jahren säurelastiger Kost sind die Bindegewebe oft hoffnungslos verschlackt mit überschüssigen Säuren. Diese Schlacken haben ferner die Eigenschaft, dass sie die Versorgung der Zellen behindern, und den Zustrom an Nährstoffen und Sauerstoff verringern. Die Zellen leiden Mangel, die Gewebe degenerieren und die typischen Wohlstandskrankheiten wie Rheumatismus, Gicht, Diabetes Typ II usw. stellen sich ein. Die Schlacken binden oft auch Wasser an sich, wodurch sich Körpergewicht und Aussehen nachteilig verändern. In seiner Not versucht der Organismus zu entsäuern, indem körpereigene Mineralstoffreserven angegangen werden, z.B. das Calcium in den Knochen. So wundert es nicht, dass Vegetarierinnen mit einer reichen Versorgung an basischen Speisen statistisch gesehen weniger an Osteoporose leiden.


Konsequenzen für das Heilfasten

Beim Fasten passiert nun die Reinigung des Bindegewebes, d.h. die Säure-Depots werden aufgelöst. Das kann unangenehme Begleiterscheinungen ("Fastenkrisen") haben. Was ist nun die Lösung, um das zu vermeiden? Auf den ersten Blick scheinen basische Minaeralwässer oder basische Pulver die gewünschte Entsäuerung herbeizuführen. Die Belastung der Körperzellen durch die aufwändige Verstoffwechselung des Eiweißes bleibt jedoch, wenn die Eiweißmast kein Ende findet. Die echte Lösung liegt in einer basischen Kost über einen zumindest 10-tägigen Zeitraum, und zwar gerade vor dem Fasten. In eigenen langjährigen Beobachtungen wurde festgestellt, dass eine basische Kost zu einer deutlichen Gewichtsabnahme führt bei voller Leistungsfähigkeit von Körper und Geist. Wenn zusätzlich die Süßigkeiten wegfallen, sollte sich eine eventuell vorhandene Verpilzung des Darmes mit Hefepilzen auch reduzieren, was sich positiv auf das Immunsystem auswirkt und den Heißhunger nach Süßem bändigt.
Ausführliche Listen mit Säure- und basenbildenden Speisen erhaltenSie im Fastenseminar.


Faktoren, die den Säure-Basenhaushalt beeinflussen:
  1. Ernährung : Säurebildende Speisen bilden immer Säure im Stoffwechsel, basische Nahrungsmittel wirken dem entgegen. Saure Speisen, z.B. Zitronen, Zitrusfrüchte ect. werden beim Gesunden basisch verarbeitet, beim Kranken jedoch sauer !
  2. Atmung: Beim Atmen wird Kohlensäure ausgeschieden, daher wird das Gewebe von Säure befreit. Ein Spaziergang oder Bewegung im Freien entsäuert auf natürlichste Weise, meßbar!
  3. Raucher inhalieren Kohlensäure und andere Giftstoffe und übersäuern ihr Gewebe.
  4. Streß: Wer sauer ist auf seine Umwelt, Kollegen, ect. kann das auch am Urin nachweisen! Streß übersäuert!
  5. Infektionen, Parasitenbefall, Pilzbefall, ect. verursachen einen ständigen Anfall von Säuren.
  6. Mineralstoffmangel: Um Säure ausscheiden zu können, braucht der Körper basische Mineralien. Fehlen diese, bleibt die Säure im Körper und führt zu schweren Erkrankungen.
  7. Fasten: Beim Reinigen und Fasten werden die eingelagerten Gewebeschlacken aufgelöst und müssen ausgeschieden werden.


Sehen wir nun zurück auf die Lebenweise und Ernährung der Hunzas, so stellen wir fest, dass deren Kost sich durchaus als basenüberschüssig bezeichnen lässt und deren Körper vermutlich nicht übersäuert waren.

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